Landrat Engelhardt auf Sommertour durch den Kreis Bergstraße – Wo steht der Kreis nach über einem Jahr der Pandemie?
Seit über einem Jahr bestimmt die Corona-Pandemie das Leben im Kreis Bergstraße. Doch so langsam zeichnet sich Licht am Ende des Tunnels ab – die Impfquote steigt kontinuierlich und Lockerungen stellen sich in vielen Bereichen ein. Auch wenn wir immer wieder erleben, dass diese Erfolge noch sehr fragil sind, müssen wir uns dringend mit den großen Zukunftsherausforderungen unseres Kreises beschäftigen und auch schauen, welche Lehren aus Corona wir für die Zukunft ziehen können.
Deswegen war meine diesjährige Sommertour mit der Leitfrage verbunden, wie es den Menschen im Kreis bisher ergangen ist und welche dringenden Aufgabenstellungen auf uns zukommen, um die Folgen der Pandemie so gut wie möglich zu meistern. Natürlich standen dabei auch die großen Themenfelder Bildung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Fokus meines Interesses.
Um auch geographisch den Kreis bestmöglich abdecken zu können, orientierten sich meine Stationen an unseren großen Teilregionen Ried, Bergstraße und Odenwald. Da unsere Region so überaus vielfältig aufgestellt ist, gab es im Austausch mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern überall viel Neues und Spannendes zu entdecken.
Mein Tag im Odenwald: Start an der Langenbergschule in Birkenau
Dass auch während der Pandemie Investitionen in unsere Schulen nicht stoppen dürfen, ist Credo meiner Politik als Landrat und Schuldezernent. So auch an der Langenbergschule in Birkenau, die aktuell mitten im Umbau steckt und grundlegend saniert und modernisiert wird. Im Austausch mit der stellvertretenden Schulleiterin Britta Hahl konnte ich mir im Rahmen meiner Sommertour vor Ort ein Bild von den aktuellen Maßnahmen machen. Mein besonderes Augenmerk lag auf den temporären Modulbauten, in welche die Klassen erst kürzlich umgezogen sind, damit die umfangreichen Baumaßnahmen durchgeführt werden können. Mit einem Investitionsvolumen von ca. 27 Millionen Euro ist die Langenbergschule die drittgrößte Schulbaustelle unseres Kreises. Ich freue mich sehr, dass wir mit diesem Vorhaben voll im Zeitplan liegen und bereits 2022 der erste Bauabschnitt fertiggestellt sein wird. Bis 2024 sollen dann auch die restlichen Maßnahmen abgeschlossen sein. Auch hier zeigt sich wieder: Investitionen in gute Lernbedingungen für unsere Kinder sind Investitionen in die Zukunft – und die lohnen sich immer!
Kulinarische Genüsse aus dem Odenwald: die Odenwälder Kochkäserei
Wenn ich an den Odenwald denke, dann kommen mir viele Besonderheiten in den Sinn, die diese tolle Teilregion unseres Kreises prägen. Dazu gehört sicherlich auch der Kochkäse, der nicht nur in der Region von vielen geschätzt wird. Frank Rettig, Inhaber der Odenwälder Kochkäserei, einem traditionellen Hersteller der Leckerei, berichtete mir im Rahmen meines Besuchs von den Herausforderungen, denen sein Geschäftsbetrieb seit Beginn der Pandemie ausgesetzt war. Während auch die hauseigene Gastronomie eingeschränkt war, konnte sich der Vertrieb der Produkte glücklicherweise positiv entwickeln. Das freut und bestätigt mich zugleich, denn ich bin fest davon überzeugt, dass auch in Zukunft regionale Produkte weiter an Bedeutung gewinnen werden und die Menschen in unserem Kreis eine gute Qualität zu schätzen wissen. Dabei sind die Produkte und Direkterzeuger im Kreis Bergstraße so vielfältig wie die Region selbst: Vom Kochkäse über den Spargel bis hin zum Wein oder feinen Bränden haben wir so viel zu bieten. Als Landrat sehe ich mich als Botschafter für die Produkte unserer Region, weswegen mir die Vermarktung und Unterstützung der Betriebe ein besonderes Herzensanliegen ist – denn unser Kreis lässt sich wahrlich als Genussregion bezeichnen. Ein besonderer Fakt am Rande: Bei einer Portion Kochkäse konnte mir Frank Rettig berichten, dass Kochkäse mit 7,5% Fett eine regelrechte Sportlernahrung ist. Genuss mit Achtsamkeit auf die Figur – das gibt es nur bei uns im Kreis!
Sportregion Odenwald: das Fitnessstudio des TV Fürth
Wer viel genießt und arbeitet, der braucht natürlich auch einen entsprechenden Ausgleich: Für mich genauso wie für viele Menschen in unserem Kreis besteht dieser im Sport. Leider konnte während der Corona-Pandemie kaum aktiver Sportbetrieb stattfinden. Betroffen war davon auch der TV Fürth, der neben seinem großen Vereinsangebot auch ein Fitnessstudio betreibt. Gemeinsam mit Fritz Eisenauer, dem 1. Vorsitzenden des Vereins, konnte ich die Räumlichkeiten des vereinseigenen Sportstudios besichtigen und gleichzeitig von den Veränderungen hören, die die Pandemie mit sich brachte. Während leider einige Abonnements im Fitnessstudio in den vergangenen Monaten gekündigt wurden – schließlich konnte dies aufgrund der Corona-Regelungen nicht genutzt werden – kann der TV Fürth auf eine stabil bleibende Mitgliederschaft bauen. Dies freut mich sehr und spricht eine deutliche Sprache im Hinblick auf die Identifikation der Menschen mit „ihrem“ Verein. Und auch im Sportbereich hat Corona zum Umdenken geführt: Zeitweise hat der TV Fürth weitere Outdoor- und Onlineangebote ins Vereinsportfolio aufgenommen. So war das Sporttreiben im begrenzten Umfang weiter möglich. Denn gerade in den bedrückenden Monaten des Lockdowns war es umso wichtiger, mit dem Sport neben den körperlichen Aspekten auch einen mentalen Ausgleich zu erhalten. Auch dies ist ein Stück aktive Gesundheitsprävention. Ich bin sehr gespannt, welche Aktionen und Vorhaben der TV Fürth in Zukunft angehen wird. Meine Unterstützung ist ihnen in jedem Falle sicher.
Freizeitparadies Odenwald: Spaß und Erholung für alle Generationen
Unser Kreis ist und bleibt eine der attraktivsten Freizeitregionen in Deutschland. Die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung sind mannigfaltig und laden Menschen aller Generationen zum Mitmachen ein. Gerade im Sommer denke ich dabei an die vielen attraktiven Freibäder, die zum Bahnen ziehen, in der Sonne brutzeln oder Spaß auf Rutschen und Sprungtürmen einladen. Über den bisherigen Verlauf der aktuellen Saison konnte ich mich mit Betriebsleiter Michael Zeiß bei einer spontanen Stippvisite im Fürther Freibad informieren. Je buchbarem Zeitfenster bietet das Bad mit seiner guten Beckengröße Platz für bis zu 350 Badegäste, die sich gleichzeitig im Wasser tummeln wollen. Viele Familien nutzen aktuell dieses Angebot, denn auch trotz der umfangreichen Regelungen erfreut sich das Freibad eines großen Zuspruchs.
Nicht weit entfernt vom Freibad findet sich ein weiteres Highlight, mit dem Fürth Einheimische wie Besucher begeistern kann: Die Fürther Miniaturwelten, eine Dauerausstellung von Modelleisenbahnlandschaften, sind seit Anfang Juni wieder für alle geöffnet. Wer unseren Kreis mal aus der Vogelperspektive erleben will, der ist hier genau richtig. Mit dem Miniaturwelten-Mitarbeiter Sascha Krebs konnte ich mir selbst einen Eindruck davon verschaffen, mit welcher Akribie und Liebe zum Detail diese Ausstellung Stück für Stück erweitert wird. Die Miniaturwelten sind immer einen Besuch wert und zeigen auf, wie vielfältig die Freizeitlandschaft in unserem Kreis ist!
Pflege für Körper und Geist: Beauty-Tower in Birkenau
Auch die Branche der körpernahen Dienstleistungen konnte während des Lockdowns ihr Angebot nur sehr eingeschränkt aufrechterhalten. Umso mehr freue ich mich für die vielen Inhaberinnen und Inhaber, dass jetzt endlich wieder der Betrieb in weiten Teilen aufgenommen werden konnte. Da es mir ein persönliches Anliegen ist, zu erfahren, wie die Vertreterinnen und Vertreter der Branche durch die Krise gekommen sind, habe ich bei meiner Tour auch die Firma Beauty-Tower in Birkenau besucht. Im Beauty-Salon von Martina Henn-Cichos arbeiten 6 Damen selbstständig, jede mit Spezialisierung auf einen eigenen Fachbereich. Auch wenn alle Damen Sofort- und Überbrückungshilfen in Anspruch nehmen konnten, liegen schwierige Monate hinter ihnen – denn auch hier geht es nicht nur ums Geld, sondern auch um den persönlichen Kontakt zur Kundschaft. Erfreulicherweise gibt es seit den letzten Öffnungsschritten auch weiterhin einen großen Run auf die Termine, weswegen der Salon wieder gut ausgelastet ist. Und auch hier hat Corona in gewissem Maße eine Weiterentwicklung bewirkt: Einige Hygieneauflagen sollen auch nach der Pandemie beibehalten werden, so beispielsweise das extra zur Raumdesinfektion angeschaffte Gerät.
Anmerkung: Das Bild mit dieser Gesichtsbehandlung ist gestellt … 🙂
Unsere heimischen Wälder: wichtiger Bestandteil für ein gutes Klima
Nachhaltigkeit ist ein entscheidendes Themenfeld meiner Politik für unseren Kreis. Ein wichtiger Punkt unserer Klimapolitik vor Ort sind dabei die Pflege und der Erhalt unserer heimischen Wälder. Gemeinsam mit Jens-Uwe Eder von HessenForst habe ich mir dazu die Wälder rund um Fürth und Grasellenbach angeschaut. Klima und Wald beeinflussen sich gegenseitig, weswegen wir kontinuierlich auf die Gesundheit unserer Wälder Acht geben müssen. Nur wenn wir hier tätig bleiben, können auch künftige Generationen von der Vielfalt unserer Landschaft profitieren. Förster Eder konnte mir berichten, dass der Regen für den Wald eine entscheidende Rolle spiele, wobei nicht nur die Menge, sondern auch der Zeitpunkt entscheidend sei. Der Mensch muss dabei vor allem unterstützend tätig sein, also die Bedingungen schaffen, damit die Natur ihre Arbeit übernehmen kann. Glücklicherweise zeigt sich der Mischwald im Odenwald aktuell stabil – ein besonderer Ansporn für mich, auch in Zukunft dafür zu arbeiten, dass unsere heimischen Wälder ihren Beitrag zu einem gesunden Klima leisten können.
Abschluss im „Kühlen Grund“ in Grasellenbach: Familienbetrieb mit regionalen Wurzeln
Den Abschluss meiner diesjährigen Sommertour bildete ein Besuch im Landhotel „Kühler Grund“ in Grasellenbach. Hier konnte ich in interessanten Gesprächen die Termine der letzten Tage Revue passieren lassen, ebenso wie im Austausch mit der Inhaberfamilie Arnold weitere Aspekte aus der Gastronomie und Hotellerie erfahren. Im „Kühlen Grund“ wurde die Zeit des Lockdowns sinnvoll genutzt. Neuerungen – wie beispielsweise die Einführung eines neuen Buchungssystems – die unter normalem Betrieb schwierig gewesen werden, wurden umgesetzt. Dabei zeigt sich wieder deutlich, dass auch Traditionsbetriebe mit der Zeit gehen und die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen. Für mich sind die Bewahrung von Traditionen und die Einführung von Innovationen kein Widerspruch, sondern vielmehr ein gutes Rezept, um sich erfolgreich für die Zukunft aufzustellen. Ich finde es großartig, dass der „Kühle Grund“ als mutiges, junges Familienunternehmen Corona auch zur Weiterentwicklung genutzt hat. Ich bin mir auch sicher, dass der Trend, Urlaub im eigenen Land zu machen, sich zukünftig weiter verfestigen wird. Ich werde als Landrat auch weiter meinen Beitrag dafür leisten, dass unser Kreis Bergstraße eine lebens- und liebenswerte Region für Einheimische wie auch für Touristen bleibt.