Landrat Engelhardt auf Sommertour durch den Kreis Bergstraße – Wo steht der Kreis nach über einem Jahr der Pandemie?

Seit über einem Jahr bestimmt die Corona-Pandemie das Leben im Kreis Bergstraße. Doch so langsam zeichnet sich Licht am Ende des Tunnels ab – die Impfquote steigt kontinuierlich und Lockerungen stellen sich in vielen Bereichen ein. Auch wenn wir immer wieder erleben, dass diese Erfolge noch sehr fragil sind, müssen wir uns dringend mit den großen Zukunftsherausforderungen unseres Kreises beschäftigen und auch schauen, welche Lehren aus Corona wir für die Zukunft ziehen können.

Deswegen war meine diesjährige Sommertour mit der Leitfrage verbunden, wie es den Menschen im Kreis bisher ergangen ist und welche dringenden Aufgabenstellungen auf uns zukommen, um die Folgen der Pandemie so gut wie möglich zu meistern. Natürlich standen dabei auch die großen Themenfelder Bildung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Fokus meines Interesses.

Um auch geographisch den Kreis bestmöglich abdecken zu können, orientierten sich meine Stationen an unseren großen Teilregionen Ried, Bergstraße und Odenwald. Da unsere Region so überaus vielfältig aufgestellt ist, gab es im Austausch mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern überall viel Neues und Spannendes zu entdecken.

Mein Tag an der Bergstraße: Start bei den Ferienspielen im Naturschutzzentrum Bergstraße

Der Einstieg in den Tag an der Bergstraße stand ganz im Zeichen von Klima und Umweltschutz – genauer gesagt: im Zeichen der umweltpädagogischen Bildung in unserem wunderbaren Naturschutzzentrum Bergstraße an der Erlache in Bensheim. Hier konnte ich beim Austausch mit Geschäftsführer Ulrich Androsch sowie der pädagogischen Leitung Veronika Lindmayer vieles darüber erfahren, wie der Betrieb und vor allem die unzähligen Projekte in der Zeit der Pandemie verlaufen waren. Dabei beschäftigte uns immer wieder die große Fragestellung, die einen besonderen Arbeitsschwerpunkt des Naturschutzzentrums bildet: Wie lassen sich der Einklang von Mensch und Natur den vielen kleinen und großen Besucherinnen und Besuchern am besten vermitteln? Denn: Umweltbildung und -pädagogik sind auch mir ein Herzensanliegen und in der heutigen Zeit unverzichtbar. Da zeitgleich die Ferienspiele mit einer Vielzahl an Kindern stattfanden, konnte ich wieder einmal direkt erleben, welch tolle Arbeit hier geleistet wird und wie sich ein verantwortungsbewusster Umgang mit der Natur kindgerecht und spielerisch erlernen lässt. Den Kindern wird mit vielen Aktionen und Projekten nahegebracht, wie wichtig es ist, unsere Umwelt sowohl zu schätzen als auch zu schützen. Auch während der Pandemie war das Naturschutzzentrum für Groß und Klein geöffnet – und damit ein wichtiger Anlaufpunkt, um in Zeiten des Lockdowns die Natur genießen zu können.

Landschaft in Bewegung: preisgekröntes Projekt in Lorsch

Nicht weit entfernt vom Naturschutzzentrum durfte ich im Anschluss ein Projekt in Lorsch erleben, welches kürzlich von der Metropolregion Rhein-Neckar prämiert wurde und welches sich dem wichtigen Themenbereich der nachhaltigen und umweltfreundlichen Landwirtschaft widmet: „Landschaft in Bewegung – 6. Wettbewerb. WIR in Lorsch: Wertschätzung der Region und ihrer Menschen – innovative, nachhaltige Landnutzungskonzepte – Regionalität fördern“. Unter Leitung von Claus Kropp, dem Leiter des experimentalarchäologischen Freilichtlabors Lauresham, wird hier Nachhaltigkeit aktiv gelebt, indem spezielle Getreidesorten, die sich so nicht mehr überall finden lassen, auf ökologisch sinnvolle Weise wieder angebaut werden. Ein besonderes Highlight: Auch beim Bestellen der Äcker wird auf Unterstützung durch Maschinen verzichtet, denn hier kommen auf den Äckern von Ochsen gezogenen Pflüge zum Einsatz. So wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch Geschichte erlebbar gemacht. Neben dem pestizidfreien Anbau wird auch bei der Verarbeitungskette auf Regionalität gesetzt: Kooperationen mit Lorscher Landwirten und einer traditionellen Lorscher Bäckerei sorgen dafür, dass die Verarbeitung der Erzeugnisse im Ort erfolgt. Ich bin sehr stolz, dass wir im Kreis Bergstraße so tolle Projekte haben und diese Leistungen auch über den Kreis hinaus ihre Anerkennung finden.

Großprojekt Schullandschaft: Große Investitionen in die Karl-Kübel-Schule

Von traditionellen Formen der Landwirtschaft hin zu einem modernen Schulcampus – denn meine nächste Station bestand aus dem Besuch der Großbaustelle an der Karl-Kübel-Schule in Bensheim. Es ist mir ein besonderes Anliegen, kontinuierlich für einen Ausbau unserer Schullandschaft im Kreis zu sorgen und mir auch persönlich vor Ort ein Bild von den Fortschritten zu machen. Und an der Karl-Kübel-Schule werden aktuell ca. 40 Millionen Euro verbaut, die eine der größten Schulen unseres Kreises zu einem modernen Schulcampus weiterentwickeln sollen. Als berufsbezogene Bildungseinrichtung ist die KKS eng mit der Entwicklung des Arbeitsmarkts verbunden und vereint dabei verschiedenste Schulzweige, in denen die Kinder und Jugendlichen unseres Kreises bestmöglich auf das Berufsleben vorbereitet werden sollen. Besonders beeindruckend ist, dass ca. 40% der Investitionssumme allein in die technische Ausstattung investiert werden. Damit stellen wir sicher, dass wir auch im Schulbereich auf dem neusten Stand sind und gute Rahmenbedingungen für die Zukunft schaffen. Das ist mir als Schuldezernent und technikaffinem Menschen Anspruch und Leidenschaft zugleich.

Kreiskrankenhaus Bergstraße: Herz der klinischen Versorgung im Kreis

Neben den Schulen ist natürlich die Gesundheitsversorgung eines der großen Zukunftsthemen unseres Kreises. Gemeinsam mit meiner Kollegin Diana Stolz, unserer Ersten Kreisbeigeordneten und Gesundheitsdezernentin, durfte ich im Rahmen der Sommertour auch unser Kreiskrankenhaus in Heppenheim besuchen. Im Austausch mit Geschäftsführer Daniel Frische, Pflegedienstleiter Rayk Oemus und der Chefärztin der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe Dr. Cordula Müller konnten wir die Arbeit seit Beginn der Pandemie resümieren und auch über die Zukunftsentwicklung des Hauses sprechen. Dabei wurde deutlich, dass die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie direkten Einfluss auf die schrittweise Entwicklung des Krankenhauses nehmen. Als Kreis investieren wir über 50 Millionen Euro in die weitere Entwicklung hin zum „Klinikum Bergstraße“, wie der neue Name des sanierten und erweiterten Hauses dann lauten soll. Mit dem Universitätsklinikum Heidelberg haben wir schon vor geraumer Zeit einen starken Partner gefunden, der mit uns gemeinsam den weiteren Weg gehen und das Angebot unseres Krankenhauses Schritt für Schritt steigern wird – sowohl quantitativ als auch qualitativ nach dem neusten Stand der Medizin. Ich kann auch an dieser Stelle nur meine Dankbarkeit und meinen großen Respekt für die Arbeit der Menschen in unserem Krankenhaus, besonders auch während der Pandemie zum Ausdruck bringen. Besonders toll finde ich, dass gerade auch aus dieser schweren Zeit Lerneffekte mitgenommen werden können, die die weitere Entwicklung nachhaltig befördern. In Heppenheim fühlt man sich in guten Händen und auch in Zukunft wird hier die zentrale Notfallanlaufstelle unseres Kreises sein. Thema des Gesprächs war auch die gemeinsam mit der Region Rhein-Neckar entwickelte Überlegung, ein CT auf einem Krankenwagen zu installieren und die gewonnen Daten per 5G direkt zu übermitteln. So kann direkt anhand des Befunds der bestmögliche Standort angesteuert werden – denn, wir wissen alle: Im Notfall kann auch jede Sekunde wertvoll sein! Ich freue mich darauf, mit meiner engagierten Dezernentenkollegin Diana Stolz in den kommenden Jahren die medizinische Landschaft im Kreis weiter nachhaltig zu verbessern.

Neueröffnung trotz Pandemie: Gastronomie im Forsthaus Jägersburger Wald

Gerade die Gastronomie war stark von den Einschränkungen der Pandemie betroffen. Umso erfreulicher ist es, dass wir im Kreis Gastronominnen und Gastronomen unter uns wissen, die auch nach den schweren Monaten den Schritt hin zur Neueröffnung wagen: Eugenia Schlenow ist eine von diesen, denn mit ihr gibt es im Forsthaus Jägersburger Wald in Einhausen eine neue Pächterin. Im gemeinsamen Gespräch mit ihr und meiner Kollegin Diana Stolz berichtete sie uns von den Herausforderungen, denen die Gastronomie aktuell unterliegt. Besonders die Personalgewinnung erweist sich aktuell als schwierig, denn viele Menschen, die vor Corona noch in der Gastronomie tätig waren, haben sich krisenbedingt umorientiert und Stellen in anderen Branchen gesucht. Ich finde es besonders beeindruckend, dass sie trotz der nicht ganz einfachen Rahmenbedingungen optimistisch in die Zukunft schaut und sich mit ihrem Pachtvertrag für die nächsten 5 Jahre verpflichtet hat. Als Landrat möchte ich durch eine aktive Wirtschaftsförderung für attraktive Rahmenbedingungen in unserem Kreis sorgen, um bestmögliche Grundlagen für unsere Unternehmen, aber auch für unsere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu schaffen. Und gerade die Gastronomie bildete dabei einen wichtigen Baustein für die Lebensqualität und die Attraktivität unserer Region. Vor Ort durften wir dann einen weiteren „Gast“ begrüßen: Denn Eigentümer der Immobilie im Jägersburger Wald ist Klaus „Schlappi“ Schlappner, Fußballikone und Botschafter der Bergstraße. Ich bin mir sicher, dass die Jungunternehmerin mit ihrem Fleiß und auch der Unterstützung durch ihren Verpächter eine erfolgreiche Zukunft vor sich hat.

Kinos als Erlebnisorte im Kreis erhalten

Ebenso wie die Gastronomie haben auch unsere Kinobetreiber in der Region eine schwierige Zeit hinter sich und sind immer noch vielen Einschränkungen unterlegen. Stellvertretend für diese Branche konnte ich mich im wunderschönen Kino Saalbau in Heppenheim mit Vertreterinnen und Vertretern des Kinopolis Viernheim, der Brennessel Hemsbach sowie natürlich des Saalbau zum Austausch treffen. Leider wurde hier berichtet, dass bei vielen Menschen noch großes Misstrauen herrsche, ob ein Kinobesuch in der Pandemie überhaupt sicher sei. Zudem schrecke auch die Testpflicht sowie die teils schwierig zu überblickenden Regelungen viele Gäste ab. Als Landrat ist es mir ein Anliegen, diese Branche im Kreis so gut wie möglich zu unterstützen, damit wir auch weiterhin das Kino als Erlebnisort für Jung und Alt erhalten können. Ich bin zuversichtlich, dass bald wieder der Kinobesuch zur Normalität gehören wird!

Ein Zufluchtsort für unsere tierischen Freunde: das Tierheim in Heppenheim

Haustiere sind für viele Menschen wichtige Begleiter durchs Leben. Ohne Frauchen oder Herrchen sind diese allerdings auf Menschen und Institutionen angewiesen, die sich in Notsituationen um ihr Wohl kümmern. Besonders engagiert in diesem Bereich ist das Tierheim in Heppenheim. Gemeinsam mit unserer Ersten Kreisbeigeordneten Diana Stolz, die als zuständige Dezernentin das Veterinäramt verantwortet, konnte ich mir vor Ort im Austausch mit den Verantwortlichen ein Bild der aktuellen Lage machen. Neben Hunden und Katzen beherbergt das Heim auch Gänse, Schildkröten, Kleintiere und sogar zwei Pferde, für die extra Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen wurden. Meine Kollegin Diana Stolz konnte berichten, dass das Heppenheimer Tierheim dem Veterinäramt eine große und wertvolle Hilfe ist. Auch wenn Einnahmen durch Veranstaltungsausfälle zu beklagen sind, erreichen doch immer noch viele Spenden die Einrichtung und können direkt in das Wohl der Tiere investiert werden. Ich hoffe sehr, dass viele Tiere, die während der Pandemie ein neues Zuhause gefunden haben, auch dauerhaft in guten Händen bleiben. Ich bin froh und stolz zugleich, dass im Tierheim Heppenheim hervorragende Arbeit für das Wohl der Tiere im Kreis geleistet wird. Dafür gebührt den Verantwortlichen ein ganz großes Dankeschön!